Müll-Terrorismus

Am Freitag war im Hauptbahnhof von Hannover Bombenalarm. An einem Müllcontainer lehnte eine verdächtige Tüte. Die Polizei entschied sich vorsorglich für die Sprengung, mehrere Gleise wurden gesperrt.

Jetzt lese ich, dass der Besitzer der Tüte möglicherweise die Kosten für den Einsatz aufgebrummt bekommt.

Der Mann muss damit rechnen, die Kosten für den Einsatz unter Umständen begleichen zu müssen.

[…]

Die Plastiktüte samt Inhalt war am Freitag am Bahnsteig 11 entdeckt worden. Sie lehnte an einem Abfalleimer. An der Tasche heftete ein handgeschriebener Zettel mit der Aufschrift „Müll“. Die Beamten sperrten daraufhin die Bahnsteige 9 bis 14 für Züge und Fahrgäste.

Äh, wie? Ich meine, wenn da drauf gestanden hätte „Grüße von Osama“ oder „Achtung an Gleis 11, Ihr Zug in die Hölle hat heute 10 Minuten Verspätung“ oder wenigstens irgendwas, was nach Terror klingt, dann hätte ich das ja verstehen können, dass man da (über-) vorsichtig ist. Aber eine Tüte mit der Aufschrift „Müll“ an einem Mülleimer als potentielle Bombe zu behandeln, das ist genau die Art von Hysterie, von der unser Innenminister genau wusste, dass sie nach seiner Terrorwarnung ausbrechen würde.

Und die Idee, dem Besitzer der Tüte die Kosten für den Einsatz aufzudrücken, ist genau die Art von Wahnsinn, wegen der das Vertrauen in die Behörden sogar noch tiefer sinkt.

Ganz große Klasse.

Update: Udo Vetter schreibt über einen ganz ähnlichen Fall in Düsseldorf:

Natürlich ist ein Gepäckstück ohne Bombe nicht gefährlich. Dem Juristen ist das aber egal, denn er kennt nicht nur die Gefahr, sondern auch die “Anscheinsgefahr”. Wenn es aussieht, als wäre die Situation gefährlich, darf die Polizei volles Programm fahren. […] Ausgerechnet ein Verwaltungsgericht, das letztlich über die Rechnung der Polizei befinden muss, von der völligen Maßlosigkeit eines Einsatzes zu überzeugen, halte ich für ausgeschlossen.

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